status

Unser energieeffizientes Rechenzentrum

Nach gründlicher Planung und Abschluss der Bauphase wurde das Rechenzentrum im November 2011 in Betrieb genommen. In Anlehnung an unser altes Rechenzentrum, welches aufgrund seiner vergitterten Fenster den Namen Alcatraz trägt, haben wir unser zweites RZ "Neucatraz" getauft.

Bekanntermaßen ist der Stromverbrauch eines Rechenzentrums nicht eben gering. Und dass dies auch an der nötigen Klimatisierung liegt, ist kein Geheimnis. Aber Strom ist heute nicht mehr nur ein Kostenfaktor, sondern auch und vor allem die größte Hürde zum nachhaltigen Betrieb eines Rechenzentrums. Entsprechend viele schlaue Menschen tüfteln an der perfekten Lösung, d.h. am möglichst geringen Stromverbrauch.

Wir haben bereits im alten Rechenzentrum gute Erfahrungen mit der sogenannten "freien Kühlung", der Kühlung mit Außenluft gemacht. Daher setzen wir auch in Neucatraz wieder Braunschweiger Luft ein, um den Serverraum bei für Rechnern angenehmen Temperaturen zu betreiben. Bauliche Maßnahmen unterstützen die Effizienz des Rechenzentrums. So tragen die Einhaltung des Kalt-Warmgang-Prinzips, der sogenannten Kaltgangeinhausung, und die Versiegelung ungenutzer Rack-Plätze dazu bei, die Luftströme (und damit die Temperatur) wie gewünscht zu regeln.



Ein ganz normaler Tag im Juni
Eine von uns programmierte Steuerung hält die Temperaturen konstant im Kaltgang bei 22°C, der Warmgang wird mit 32°C betrieben. Bei der Kaltgangeinhausung strömt kalte Luft in den Kaltgang (Rechnervorderseite). Aus dem Warmgang (der Rückseite der Rechner) wird Luft abgesaugt. Die Kaltluft nimmt also ihren kühlenden Weg durch die Server, navigiert sich an Prozessoren und Platinen vorbei, nimmt Wärme auf und wird flugs per überdimensionalem Staubsauger nach draußen befördert.

Fall 1: Es ist ein typischer Morgen im Juni 2012. Das Thermometer zeigt wieder einmal Werte an, die nicht eben Sommerstimmung verbreiten. Die Morgensonne scheint kraftlos. Das kurze Hemd bleibt erstmal im Schrank. Das bedeutet in Neucatraz: Normalzustand. Bei einer Außentemperatur bis zu 22°C wird lediglich Außenluft in den Serverraum geblasen. Da Computer sensible Wesen sind, ist diese Luftzufuhr stufenlos einstellbar. Bei -10°C muss schließlich weniger Luft zugesetzt werden als bei +20°C, um die Server zu kühlen.

 

Fall 2: Im Laufe des Vormittags, das Azorenhoch macht's möglich, steigt das Quecksilber stetig an. Wir fragen uns schon, ob die Jacke heute wirklich nötig war. In Neucatraz springt bei 22°C die Klimananlage an. Aber wir kühlen nicht komplett mit konventioneller Klimatechnik: Die Klimaanlage kühlt die zugeführte Außenluft nun auf 22°C herunter und hält den Kaltgang so bei einer gleichmäßigen Temperatur.

Intelligent kühlen
Fall 3: Doch die Wettervorhersage wusste es schon: Heute wird es heiß...richtig heiß. Wir ärgern uns, diese nicht verfolgt zu haben - jetzt sitzen wir hier und schwitzen. Erst jetzt wird das RZ komplett mit konventioneller Klimatechnik gekühlt. Die 32°C warme Abluft wird nicht nach außen abgeführt, sondern heruntergekühlt wieder dem Kaltgang zugeführt. Bei Temperaturen über 32°C macht es schließlich keinen Sinn, wärmere Luft zuzuführen als die Luft, die wir aus dem Warmgang absaugen. So muss die Klimaanlage auch im Hochsommer nie Luft kühlen, die wärmer als besagte 32°C ist.

 

Im alten Rechenzentrum mussten wir bereits bei 15°C Außentemperatur die Klimanlage zuschalten. Das neue, effizientere System hat sich schon in den ersten Monaten bewährt. So haben wir bei vergleichbarer Last im Mai 2012 8,3 Prozent weniger Strom verbraucht als im Mai des Vorjahres, der ähnliche Temperaturen hatte. Je nach Wetterlage werden wir im Jahr zu 75 bis 85 % der Zeit ohne Klimaanlagenkühlung auskommen. Das Jahresmittel beschert uns damit einen hervorragenden PUE-Wert von 1,18.

Natürlich nutzen wir ohnehin Ökostrom. Aber auch damit wollen wir gewissenhaft umgehen.